Studieren ohne Abitur in Bayern: Wege, Voraussetzungen und Chancen
In Bayern gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Menschen ohne Abitur, ein Studium aufzunehmen. Besonders beruflich Qualifizierte profitieren von klar geregelten Wegen zum Hochschulzugang. Wer eine Berufsausbildung abgeschlossen und relevante Berufspraxis gesammelt hat, kann in Bayern unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Abitur ein Studium beginnen. Dieser Ratgeber zeigt, welche Regelungen für das Studieren ohne Abitur im Freistaat gelten und welche Optionen für Berufstätige besonders geeignet sind.
Hochschulzugang ohne Abitur: Die Möglichkeiten in Bayern
Bayern bietet mehrere Wege, um auch ohne Abitur beziehungsweise allgemeiner Hochschulreife ein Studium zu beginnen. Diese unterscheiden sich nach der beruflichen Vorqualifikation und der angestrebten Studienrichtung.
Berufliche Qualifikation und fachgebundener Hochschulzugang
In Bayern haben beruflich Qualifizierte die Möglichkeit, eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung zu erlangen. Diese ermöglicht den Zugang zu Studiengängen, die inhaltlich mit der beruflichen Qualifikation zusammenhängen. Voraussetzung für den fachgebundenen Zugang ist eine abgeschlossene, mindestens zweijährige Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf sowie drei Jahre Berufserfahrung im erlernten Beruf. Berufliche Weiterbildungen können dabei auf die Berufspraxis angerechnet werden. Der angestrebte Studiengang muss fachlich mit der Ausbildung und Berufspraxis verwandt sein. Zum Beispiel
- könnte ein Industriekaufmann ein Studium in BWLoder Management beginnen, oder
- eine Krankenschwester könnte Gesundheitswissenschaften oder Pflege studieren.
Ist der fachliche Bezug unklar, kann die Hochschule eine Eignungsprüfung verlangen, um die fachlichen Kenntnisse zu überprüfen. Vor der Bewerbung ist ein Beratungsgespräch an der Hochschule verpflichtend, um sicherzustellen, dass die Voraussetzungen erfüllt sind. Bei der Bewerbung müssen Nachweise über die Berufsausbildung, Berufspraxis und gegebenenfalls Weiterbildungen eingereicht werden.
Aufstiegsfortbildungen und gleichgestellte Qualifikationen
Personen mit einer anerkannten Aufstiegsfortbildung, wie etwa einem Meisterabschluss, einem Fachwirt oder einem staatlich geprüften Techniker, erhalten in der Regel eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung. Diese berechtigt dazu, jeden Studiengang an Universitäten oder Hochschulen aufzunehmen, unabhängig von der Fachrichtung.
Abschlüsse wie Betriebswirt des Handwerks, Fachkaufmann und staatlich anerkannter Erzieher gelten ebenfalls als gleichgestellte berufliche Fortbildungsabschlüsse. Auch sie berechtigen zum allgemeinen Hochschulzugang in Bayern.
Absolventen bestimmter Fachschulen oder Fachakademien (z. B. Fachschulen für Sozialpädagogik oder Wirtschaft) können ebenfalls eine Hochschulzugangsberechtigung erhalten. Diese ist jedoch häufig fachgebunden, abhängig von der Art der absolvierten Qualifikation und dem gewünschten Studiengang. Beispielsweise können Absolventen einer Fachakademie für Sozialpädagogik häufig Studiengänge wie Soziale Arbeit oder Pädagogik belegen, während Absolventen einer Fachschule für Wirtschaft Zugang zu wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen erhalten.
Probestudium und Prüfungsverfahren
Wer keine allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife besitzt, kann – u. U. auch ohne Berufsausbildung – die erforderliche Studieneignung über ein Probestudium oder ein Prüfungsverfahren nachweisen und einen Studienplatz bekommen. Dabei wird oft ein (meist im Wintersemester beginnendes) zweisemestriges Probestudium absolviert, in dem die Eignung für das gewünschte Fach geprüft wird. Alternativ kann eine spezielle Aufnahmeprüfung abgelegt werden.
Ablauf und Bewerbung
Vor der Bewerbung für einen Studienplatz ohne Abitur ist in Bayern ein Beratungsgespräch an der Hochschule Pflicht, um Eignung und Zulassungsmöglichkeiten zu klären. Die Bewerbung erfolgt online mit Nachweisen zur beruflichen Qualifikation, gegebenenfalls ergänzt durch Unterlagen zur Eignungsprüfung oder zum Probestudium. Die meisten Studiengänge starten zum Wintersemester.
Fernstudium ohne Abitur in Bayern
Ein Fernstudium bietet (nicht nur) für berufstätige Menschen ohne Abitur eine ideale Möglichkeit, flexibel und unabhängig ein Studium aufzunehmen. Es hat gegenüber dem Studium an einer regulären Hochschule zahlreiche Vorteile:
- Flexibilität: Das Studium lässt sich neben der Arbeit oder familiären Verpflichtungen absolvieren.
- Individuelle Betreuung: Viele Fernhochschulen bieten zusätzliche Unterstützung, etwa in Form von Tutorien oder Lernplattformen.
- Einstieg ohne Hochschulreife: Auch im Fernstudium kann der Zugang über ein Probestudium, eine Zugangsprüfung oder eine anerkannte Fachhochschulreife erfolgen.
Fernhochschulen wie die Wilhelm Büchner Hochschule bieten in Bayern attraktive Studiengänge für beruflich Qualifizierte an. Da die WBH aber in Hessen ansässig ist, gelten für ein Fernstudium die Zulassungsbedingungen Hessens, unabhängig davon, in welchem Bundesland Sie wohnen. Ihre Hochschulzugangsberechtigung oder Fachhochschulreife muss daher in Hessen bzw. bundesweit anerkannt sein.
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Studieren ohne Abitur in NRW und Hessen
Während der Freistaat Bayern vor allem einen fachgebundenen Hochschulzugang betont, setzen Nordrhein-Westfalen (NRW) und Hessen auf andere Schwerpunkte. In NRW zählt vor allem der Nachweis über Berufserfahrung und Fortbildung. Hessen hingegen ermöglicht über eine landesrechtlich geregelte Aufstiegsfortbildung eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung, die unabhängig von der Studienrichtung gilt. Mehr dazu erfahren Sie in unseren speziellen Artikeln zum Studieren ohne Abitur in NRW und Hessen.
Mehr Infos zum Studieren ohne Abitur
Wer sich umfassend informieren möchte, wie man ohne Abitur in Deutschland einen Studienplatz bekommen kann, sollte unseren allgemeinen Ratgeber zum Studieren ohne Abitur lesen. Dort erfahren Sie alles über die verschiedenen Wege, gesetzlichen Regelungen und erhalten Tipps für die Bewerbung sowie das Studium an sich.
Studieren ohne Abitur bietet Chancen für beruflich Qualifizierte
In Bayern bieten sich vielseitige Wege, auch ohne Abitur die eigene Studieneignung nachzuweisen und den gewünschten Studiengang zu beginnen. Besonders über ein Probestudium, berufliche Weiterbildungen oder eine Eignungsprüfung können Interessierte ihre Hochschulkarriere starten – ob in Präsenz oder per Fernstudium. Informieren Sie sich frühzeitig und nutzen Sie die Angebote wie ein Beratungsgespräch, um Ihre Möglichkeiten optimal auszuschöpfen!
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Katharina Wittmann
Leitung Bildungsberatung